MOBBING&DU: NEUES PROGRAMM GEGEN PSYCHISCHE GEWALT an Schulen startet in Baden-Württemberg – Jetzt auch an der Frisi
Kinder und Jugendliche verbringen rund ein Drittel der Zeit, in der sie wach sind, in der Schule. Viele von ihnen gehen gerne dorthin, sie erzielen Lernfortschritte und empfinden das Klassenzimmer als einen Ort des Miteinanders und der Freude. Für einige jedoch ist die Schule kein sicherer Ort, an dem sie sich wohlfühlen. Repräsentative Umfragen zeigen, dass aktuell in Deutschland fast jedes dritte Grundschulkind im letzten Monat Ausgrenzung, Hänseleien und körperliche Gewalt erfahren hat. Auch Cybermobbing spielt bereits an Grundschulen eine Rolle. Und Mobbing bleibt oft nicht ohne Folgen: Viele Betroffene sind einsam und verlieren den Glauben an sich selbst, einige entwickeln psychische Störungen. Mobbing wirkt sich aber auch negativ auf das gesamte Schulklima aus, denn Mobbing ist ein Gruppenphänomen, in dem jede*r eine Rolle hat, und Angst und Wut sind keine guten Lernbegleiter.
Mobbing ist ein Notfall, der Handeln erfordert. Deshalb hat es sich die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Heidelberg im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung zur Aufgabe gemacht, aktiv gegen Mobbing vorzugehen. Ein Team aus Psycholog*innen, Mediziner*innen und Pädagog*innen entwickelte das Programm Mobbing&Du – schau hin und nicht zu. Dieses basiert auf langer Erfahrung im Bereich der schulischen Prävention und auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Die Entscheidung für ein umfassendes Präventionsprogramm ist immer ein großer Schritt. Doch nur durch Einbezug der gesamten Schule kann Mobbing erfolgreich und langfristig reduziert werden. Und von einem positiven Miteinander profitiert dann die gesamte Schulgemeinschaft. Mobbing&Du folgt dem Grundgedanken, dass jede*r Einzelne – auch Du – bei Mobbing eine Rolle hat und damit zugleich auch jede*r etwas dagegen tun kann – indem man hinschaut und nicht zu! Das Programm zielt auf die Verbesserung des Schulklimas ab und arbeitet dafür mit allen Lehrkräften und mit den Schüler*innen der Klassenstufen 3 bis 9. Es befähigt sie, Mobbing zu erkennen, zu beenden und zu verhindern.
Mobbing&Du verwendet einen „Blended Intervention"-Ansatz, der die Vorteile von Präsenzveranstaltungen (Klassenstunden, Intervention im Mobbingfall etc.) und E-Learning kombiniert. Ein schulinternes Kernteam dient an der jeweiligen Schule als Richtungsgeber, der die Programmumsetzung koordiniert und an die Bedürfnisse der Schule anpasst. Das Beratungsteam der Universitätsklinik Heidelberg schult und begleitet das Kernteam bei seinen Aufgaben. Nicht immer können Lehrkräfte Mobbingvorfälle selbst erkennen, z. B. bei sozialem Mobbing oder Cybermobbing. Oftmals sind sie darauf angewiesen, dass Betroffene, deren Eltern oder Mitschüler*innen sich ihnen anvertrauen und davon berichten. Manchmal kann es schwer sein, persönlich auf Ansprechpartner*innen zuzugehen. Deswegen können Vorfälle über eine schuleigene Mobbing&Du-Mailbox an das Kernteam herangetragen werden.
Kontakte:
Mobbing&Du-Kernteam: Herr Köhler, Frau Maier, Frau Schär, Frau Schneider
Mobbing&Du-Mailbox: frisi@mobbing-und-du.de
Forschungsgruppe Mobbingprävention:
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Universitätsklinikum Heidelberg
Tel +49 (0) 6221 56-32210 | info@mobbing-und-du.de | https://info.mobbing-und-du.de